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AR: Zeichung Kosegarten
AR: Zeichung Kosegarten

 

"Weil das Menschentum mir höher steht, als das Volkstum ... Denn unseres Volkes Eigentümlichkeit ist mitnichten jene schroffe, eckige, scharfkantige, abstoßende Absonderlichkeit und Abgeschlossenheit, die sie uns predigen; sie war von jeher und wird sein so lange wir uns selbst getreu bleiben: Universalität, Humanität, die schöne Gabe, uns anzueignen das Gute und Schöne aller Zeit und jeder Zunge, jene gerechte Mitte, welche, wie den Charakter unserer geographischen Lage also auch den unterscheidenden und achtbarsten Zug ausmacht in unserem geistigen und sittlichen Bilde."

Kosegarten

 


Liebe Leser*innen,

Kosegarten war im ausgehenden 18 Jh. Pfarrer, Lehns- und Gerichtsherr in Altenkirchen auf Rügen. Als Dichter und Romancier hat er den Mythos der Insel und die Reiseliteratur mitbegründet. In den Feinden während der Napoleonischen Kriege auch die Menschen gesehen. Er fand die Volkseigentümlichkeiten alle achtungswürdig; der Europagedanke faszinierte ihn. In seiner Poesie hat er das Gendern vorweggenommen ("... ganz versunken, in Dein Anschaun, Lieblingin ..."). Und er hatte die Vision von einer Zukunft, in der der gerettete Mensch gutmütiger und harmloser sei, "wo jene Brandmale der Menschheit - Krieg, Sklaverei, Leibeigenheit, Despotismus und Fanatismus - zu den Mächten der Fabelwesen gezählt werden; wo die Nationen gleich eben so vielen Familien beieinander wohnen werden; wo es nur ein Vaterland geben wird, die Erde, und nur eine Landmannschaft, den Menschen ..."

Er wurde dafür schwer angegriffen. Mangelndes Nationalgefühl, Ausländerei und Hochverrat am Vaterlande wurde ihm vorgeworfen. Ernst Moritz Arndt, sein ehemaliger Hauslehrer, schrieb Kosegarten sei von liberalen Ideen befangen. Arndt nährte den Überlegenheitsmythos der Deutschen, pries Heldentum und Nationalstolz; ihm zu Ehren ragt ein hoher Turm auf dem Rugard bei Bergen. Um Kosegarten wiederzuentdecken, dessen Schriften man auf dem Wartburgfest 1817 verbrannte, muss man schon genauer hinschauen. Forschen. Fragen stellen. Und komplexe Sachverhalte differenziert betrachten ...

 

Dazu braucht man Zeit. Und Mut (einen stillen, sanften). Doch wie wichtig dieses Innehalten ist, macht unsere derzeitige Situation in Deutschland und Europa deutlich. Der Zeitgeist ist so schnell und hochkomplex, der Druck so groß, dass es verführerisch sein kann, den Vertretern mit den sogenannten einfachen Lösungen, den schnellen Urteilen und Schuldzuweisungen zu folgen.

Es ist müßig und wäre vielleicht auch zu traurig, sich zu fragen, wie unsere Geschichte verlaufen wäre, wenn Menschen wie Kosegarten gehört, und die Arndts und Konsorten ins Abseits gedrängt worden wären. Dass Kosegartens Schriften die Zeit überdauert haben, tröstet mich. Und ich finde, seine Vision ist heute aktueller denn je. Sie umzusetzen, sich ihr zumindest soweit es irgend geht zu nähern, ist nun - wie er sagen würde - unsere vornehmste Aufgabe ...

 

Toleranz und Gelassenheit sind dabei eine Grundvoraussetzung. Und meines Erachtens auch eine Art von Kunst, die gepflegt werden will, die Raum, auch Muße braucht und ein gewisses Maß an Selbstreflektion voraussetzt. Vielleicht fängt der Weg zum Frieden in der Welt beim Seelenfrieden jedes einzelnen an. Kosegarten hat das ähnlich gesehen. "Stille und Einsamkeit", schrieb er, "sind dem Menschen, der sich selbst verstehen lernen will, gewiss nicht minder unentbehrlich, als Umgang und Gesellschaft."

 

Herzlichst Ihre

 

 

 

Mein zweites Bilderbuch über Literatur

 

Ein Bild von einem Buch - literarische Ausflüge

 

Man kann sich um die deutsche Kultur sorgen oder sich intensiv mit ihr beschäftigen. Ich habe mich vor einigen Jahren für letzteres entschieden. Habe wieder mehr klassische Werke gelesen. Und festgestellt, dass Geschichte und Geschichten mehr und mehr zusammenhängen, je weiter ich in der Zeit zurückgehe.

Eine intensive Beschäftigung mit unserer Historie hat mich dann bald in den glücklich-demütigen Zustand versetzt, in welchem ich erkennen durfte, wie groß mein Nichtwissen ist. Es ist aber wichtig, sich davon nur in einem motivierenden und staunenden Sinn überwältigen zu lassen.

Angefangen über meine Lektüreerfahrungen zu schreiben habe ich 2019, anlässlich des 200. Geburtstags meines geliebten Fontane. Ich wollte einfach meine Begeisterung teilen, und viele von Ihnen haben meine Beiträge auf dem Blog mitverfolg. Mit Fontane nahmen dann auch die LiteraTOUREN ihren Anfang, nach Neuruppin. Auf den Spuren Grete Mindes in Tangermünde. Im Jahr darauf zu Schiller nach Rudolstadt, wo ich eine Geschichte, die möglicher Weise Caroline von Wolzogens Antwort auf dessen Räuber ist, entdeckt, nacherzählt und illustriert habe. 2021 war ich mit dem Spätaufklärer Wezel in Sondershausen. Und so tief in seine Lebensgeschichte und sein Erstlingswerk Tobias Knaut, der Weise eingetaucht, dass ich mich mit einem Bilderbuch über Literatur wieder herausschreiben und -zeichnen musste. Die Idee zu Ein Bild von einem Buch habe ich also letztendlich ihm zu verdanken.

Seitdem haben mich weitere spannende Schriftsteller*innen und Bücher gefunden: So auch Kosegarten, der ebenfalls zur Zeit der Aufklärung Pfarrer und Dichter, Gerichtsherr und Romancier auf Rügen war.

Meine Quintessenzen, die bis in unsere heutige Zeit hinein, ja sogar darüber hinausreichen, habe ich in den Literarischen Ausflügen zusammengefasst. Und natürlich freue ich mich, wenn ich Sie damit trösten, motivieren oder zum Weiterlesen inspirieren kann ...

Wenn Sie mehr erfahren möchten, einfach auf das Buchcover klicken ...



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Anne Riebel

Schriftstellerin

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